Du solltest dich nicht darauf konzentrieren, was du erreichen möchtest. Konzentriere dich darauf, wer du werden möchtest.
– James Clear
Jedes Jahr, pünktlich zum Jahreswechsel, tritt ein altbekanntes Phänomen in Erscheinung: Die Zeit der Neujahrsvorsätze. Ein Brauch, der von vielen gefeiert, aber auch kritisch betrachtet wird. In dieser Kolumne möchte ich letztere Perspektive beleuchten und erklären, warum das Konzept der Neujahrsvorsätze für mich persönlich mehr Frust als Fortschritt bringt.
Zunächst ist die Idee, das neue Jahr als Gelegenheit für Veränderungen und Verbesserungen zu nutzen, sicherlich positiv. Es ist ein Symbol für einen Neuanfang, eine frische Seite im Buch des Lebens. Doch die Umsetzung dieses Ideals ist oft problematisch. Die Vorsätze, die wir uns setzen, sind häufig zu ambitioniert, zu unspezifisch, oder schlichtweg unrealistisch. Das Ergebnis: Enttäuschung und Unzufriedenheit, wenn wir feststellen, dass wir unsere hochgesteckten Ziele nicht erreichen.
Warum ist das so? Der Hauptgrund liegt in der Natur des Neujahrsvorsatzes selbst. Er entsteht oft aus einer Laune heraus, einem plötzlichen Impuls, der durch die euphorische Stimmung rund um den Jahreswechsel genährt wird. Doch ohne eine tiefere Verankerung in unserem Alltag und unseren wahren Bedürfnissen, bleiben solche Vorsätze oberflächlich und kurzlebig.
Ein weiteres Problem ist der Druck, der mit diesen Vorsätzen einhergeht. Dieser Druck entsteht nicht nur durch unsere eigenen Erwartungen, sondern auch durch die gesellschaftliche Norm, dass man zu Beginn eines neuen Jahres etwas in seinem Leben verändern „muss“. Es besser machen muss. Dieser Druck kann kontraproduktiv sein und dazu führen, dass wir uns selbst für unser Scheitern kritisieren, statt unsere Bemühungen zu würdigen.
Meine Überzeugung ist, dass echte, nachhaltige Veränderung aus kleineren, aber beständigen Schritten entsteht. Statt uns jedes Jahr aufs Neue riesige Ziele zu setzen, sollten wir uns darauf konzentrieren, allmählich und konsequent kleine Veränderungen in unseren Alltag einzubauen. Diese kleinen Schritte können im Laufe der Zeit zu großen Veränderungen führen, ohne dass wir uns dem enormen Druck der Neujahrsvorsätze aussetzen.
In diesem Sinne lade ich dich dazu ein, dieses Jahr anders anzugehen. Lass uns realistische, erreichbare Ziele setzen und uns auf die kontinuierliche, schrittweise Verbesserung konzentrieren. So können wir das ganze Jahr über Fortschritte machen, ohne von unrealistischen Erwartungen enttäuscht zu werden.
Lasst uns das neue Jahr als Chance sehen, aber nicht als einzigen Zeitpunkt für Veränderungen. Echte Veränderung braucht Zeit, Geduld und vor allem: einen realistischen Ansatz.